10 Stunden Yoga am Tag
Letztes Jahr habe ich beschlossen, mein Yogawissen zu vertiefen und ins Yoga-Mekka der Welt zu fliegen: Rishikes! Gesagt getan, Flug gebucht, Training ausgewählt und dem Abenteuer steht nichts mehr im Weg.
Der erste Tag beginnt mit einer „Pooja“, eine Eröffnungs- Zeremonie. Ich habe ein 300 Stunden Ashtanga Vinyasa Yoga Intensiv Training vor mir und das eingepresst in ein Monat! Das heißt bis zu 12 Stunden Programm am Tag! Der erste Tag fängt für mich um 5.30 mit „Mysore“ an (Selbstpraxis) dann geht es bunt mit „Pranayama“ (Atemübungen) Philosophie, „Yoga Nidra“ (Tiefenentspannung/ yogischer Schlaf) weiter. Der Tag endet meistens um 21.00 mit einer Meditation.
Nach einer Woche bin ich ziemlich erschöpft und freue mich auf den ersten freien Tag. Dieser ist leider erst an Tag 10. Endlich habe ich Zeit, das bunte Treiben der Stadt zu beobachten und wie, trotz augenscheinlichem Chaos, alles zu funktionieren scheint. Nach und nach gewöhne ich mich an den strikten Tagesablauf und tauche tief in die Materie ein. Vor allem Yoga Nidra fasziniert mich, da es eine Möglichkeit gibt, tiefe Entspannungszustände zu erleben und dabei vollkommen wach zu bleiben. Die Asanas (Körperübungen) sind sehr fordernd und ich wachse jeden Tag ein wenig über mich selbst hinaus. Und Kamal, unser Haupttrainer, motiviert mich immer wieder mit seiner wachen und klaren Präsenz und seinen sicheren Adjustments. Nach einem Monat endet das Training wie es angefangen hat, mit einer „Pooja.“ (Sie machen dabei ein Feuer mitten im Raum – das geht auch nur in Indien!)
5 Tipps zur Buchung eines Yoga Teacher Trainings?
- Falls du eine Empfehlung von einem Freund oder Bekannten hast, der schon mal dort war, bist du schon mal auf der sicheren Seite. Denn eine mündliche Empfehlung ist noch immer der beste Wegweiser.
- Der Internetauftritt sagt viel über ein Yoga-Studio aus! Wie wirken die Fotos auf dich? Wie präsentiert sich das Studio (Inhalt, Bilder, Layout)? Nimm dir genug Zeit, um alle Informationen auf dich wirken zu lassen.
- Schreibe das Yoga-Studio mit allen deinen offenen Fragen an! Vielleicht Fragen bezüglich Einzelzimmer, oder Doppelzimmer, Trainingsabläufe, lehrender Personen, oder Lautstärke! Anhand von der Rückmeldung kannst du zwischen den Zeilen lesen, wie der Kontakt mit den Schülern gehandhabt wird.
- Da es alleine in Rishikes über 300 Yogaschulen gibt, kann es dazu führen, sich in der Suche zu verlieren. Mein Tipp: Setze dir ein Zeitlimit! Das heißt, du suchst maximal eine Stunde und dann entscheidest du dich für ein Studio.
- Last but not least: Hör auf dein Bauchgefühl 😉
Mein Resümee:
Intensiv, anstrengend, vertiefend
Ein Monat Zeit zu haben, um nur Yoga zu üben ist schon genial. Vorwissen und eine regelmäßige Praxis mitzubringen, hat mich in diesem Monat sehr unterstützt. Manchmal hatte ich das Gefühl mehr Zeit zu brauchen, um das neue Wissen sickern lassen zu können, da ich schon so überfüllt war mit Reizen (verschiedene Stunden, verschiedene Lehrer, Affen, die Bananen aus dem Zimmer stehlen, lautes Hupen, Kühe, die meinen Kaffee wollen,…).
Ich möchte auf jeden Fall Pranayama mehr in meinen Alltag einbauen und auch für Yoga Nidra möchte ich die Zeit finden. Im Großen und Ganzen hat mich das Monat bestätigt, dass Yoga ein Weg ist, den ich weiter verfolgen will und sich die Auswirkungen dieses Trainings erst im Alltag zeigen werden.
Und zur Stadt? Obwohl Rishikes schon dem westlichen Konsum Rausch zum Opfer gefallen ist, scheint an vielen Ecken noch das tiefe Verlangen der Stadt nach Selbsttranszendenz und Selbsterfahrung durch. Blicke der freundlichen Inder, Fleischverbot in der ganzen Stadt, riesige Ashrams, die Essen an Sadhus verteilen. Ich verlasse die Stadt mit dem Duft von Curry und dem Klang von 108 OMs.
Was waren deine Erfahrungen in Indien ? Schreibe es in die Kommentare!
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